Dirk Prüter

Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin

Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin – der alljährliche Traum eines jeden Fußball Begeisterten. Dass er nur Wirklichkeit wird für zwei Teams und deren Anhänger wenn es darum geht, mit dem DFB-Pokal in den Händen den Heimweg anzutreten? Stört Dirk Prüter nicht. Für ihn muss nicht das Runde ins Eckige, für ihn müssen auch nicht zuvor fünf Gegner bezwungen werden, ihm reicht es, wenn einfach nur die Räder rollen – aus eigener Kraft. Seine Welt ist das Radeln. Wettbewerbsbedingungen? Für den Wahlkölner ein Fremdwort. Er bevorzugt den Spaß. Seit er sich mit dem Drahtesel unter dem Hintern 2011 nach Barcelona aufmachte ist diese Form des Reisens für ihn das Maß der Dinge. Er bekommt reichlich zu sehen, erlebt etwas und hat Zeit, Gedanken kreisen zu lassen. Karneval 2020 bricht er mit seinem Liegedreirad auf in die Hauptstadt der Republik, nicht wissend, dass die Welt eine andere sein wird, als er vier Wochen später zurück kehrt. Doch Corona ist nicht das Einzige, das ihn beschäftigt. Was ihn auf seinen 2.000 Kilometern viel mehr bewegt ist eine ganz andere Frage: Deutschland, wohin gehst du?

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Leseprobe

Tag 1

Vier Uhr.
Gongggggg.
Der Schlag mit dem Klöppel auf die Metallscheibe zerreißt die morgendliche Stille. Morgendliche? Nächtliche! Verschlafen reibe ich mir die Augen. Während der Ton nachhallt, fällt ein verschwommener Blick aus dem Fenster. Stürzte da gerade ein Vogel vom Baum?
Gongggggg.
Ich schaue mich um. Was ich sehe? Ein knappes Dutzend verschlafener Mitschnarcher. Ihnen ergeht es ähnlich wie mir. Die Frage, die durch ihren Kopf wabert? Wohl die gleiche, die in meinem Schädel nach Orientierungshilfe sucht. Wo bin ich, was mache ich hier?
Gongggggg.
So langsam dämmert es uns. Wir haben es nicht anders gewollt. Empören, mitleidiges Zulächeln, tröstende Worte? Ist nicht. Wir gelobten, einander zu ignorieren.
Stunden später. Der Rücken schmerzt. Ich weiß nicht mehr, wie ich sitzen soll. Was ich von den anderen aufschnappe? Wieder ergeht es ihnen wie mir. Sie rutschen von der linken Pobacke auf die rechte oder wieder zurück, strecken das Kreuz, lassen die Schultern fallen, sacken einmal mehr in sich zusammen, verfluchen innerlich den Schneidersitz, das Yogakissen und die monotone Stimme des Herren aus Fernost der uns versucht einzureden, wir mögen uns in Gleichmut üben, alles sei vergänglich. Auch die Pein. Warum wir nicht rebellieren? Gute Frage. Weil wir es nicht anders wollten. Jeder wusste, was auf ihn zu kommt. Muss man ja schließlich unbedingt heraus finden ob das, was einen am Reiseradeln so begeistert, auch ohne körperliche Ertüchtigung erreicht werden kann – so jedenfalls mein Beweggrund. Was die anderen sich vorstellten unter Vipassana? Keine Ahnung. Soll mich ja aber auch nicht interessieren. Was uns hingegen eint? Dass Zeit sich ziehen kann. Zermürbend. Doch wo wandern meine Gedanken schon wieder hin. Ich soll mich auf das Atmen konzentrieren. Einatmen. Ausatmen. Einatmen. Ausatmen. Durch die Nasenflügel ein, beobachten, wie frische Luft den Körper durchflutet, jede einzelne Zelle mit Sauerstoff betankt, wie sich der Brustkorb hebt, wie sich der Brustkorb wieder senkt, alles Verbrauchte mitreißt und ein warmer Atem durch die Nasenlöcher wieder entweicht. Einatmen. Ausatmen. Spüren, wie der Treibstoff des Lebens mich durchströmt, sich in mir ausbreitet. Beobachten, wie es sich von der Stirn bis zum Hinterkopf anfühlt, sich Haut spannt, wie Arme und Beine leichter und wieder schwer werden oder es in Finger- und Fußspitzen kribbelt. Den Körper Stück für Stück wahrnehmen, abscannen, Ärger, Ängste, Sorgen und Nöte vergessen, einfach nur sein. Ob ich Erleuchtung erlange, meinen Geist vom Weltlichen befreie, eine Hand breit über dem Boden schwebe? Mist. Schon wieder abgelenkt. Verdammtes Kopfkino. Doch halt. Ich soll nicht verurteilen, soll nicht bewerten, soll nicht erwarten. Ich soll einfach nur beobachten, in mich hinein hören, soll hinnehmen was ist. Also zurück in den Trott. Einatmen. Ausatmen. Einatmen. Ausatmen. Ein­atmen. Aus...
Stopp. Ein Geräusch. Eines, das hier nicht her gehört.
Piep-piep-piep-piehhhhhhp. Piep-piep-piep-piehhhhhhp. Piep-piep-piep-piehhhhhhp.
Pause.
Jedenfalls einen Augenblick lang.
Dann erneut: Piep-piep-piep-piehhhhhhp. Piep-piep-piep-piehhhhhhp. Piep-piep-piep-piehhhhhhp.
Was zur Hölle soll das? Gelobten wir nicht auch, Handys und andere Elektronik für zehn Tage aus unserem Leben zu verbannen.
Piep-piep-piep-piehhhhhhp. Piep-piep-piep-piehhhhhhp. Piep-piep-piep-piehhhhhhp.
Abermals dämmert es. Diesmal nur mir. Acht Uhr. Mein Smartphone. Der Wecker. Erneut reibe ich mir verschlafen die Augen.
Piep-piep-piep-piehhh...
Ich wische über den Bildschirm. Augenblicklich verstummt das Gepiepe. Stille. Ich blicke mich um. Neben mir liegt Ute. Meine Frau räkelt sich, gibt mir, halb bedustelt, einen Kuss.
„G'n Morgen.“
Ich brauche noch einen Augenblick, um zu verstehen. Natürlich. Auf meine Anmeldung zu dem Meditationskurs hin erhielt ich eine Absage. Die Glücksfee hatte sich für jemand anderen entschieden. Musste ich Karneval anders überbrücken.
Karneval? Überbrücken? Als Kölner?
Zu meiner Entschuldigung, dass ich das darf, muss ich ein wenig weiter ausholen. Ich bin Immi. Zugereister. Ich bin weder am Rhein geboren noch sog ich den Frohsinn in mir auf mit der Muttermilch. Ich weiß wovon ich rede. Einst stürzte ich mich mit Ureinwohnern in das närrische Treiben, doch blieb ich vom Virus verschont. Mein Immunsystem war intakt. Decke Trumm, die dicke Trommel, Bütze, anderswo sagt man Küsschen, Schunkeln und Kölle-Alaaf? Vermochten nicht mich zu infizieren. Mer losse de Dom en Kölle? Logisch. Will ja auch sonst niemand, die Dauerbaustelle. Das andere Liedgut? Nicht viel besser. Was den beseelten Jecken mit dem ersten Takt in Ekstase versetzt, löst in mir das Gegenteil aus. Fluchtreflex – nichts wie weg.
Zwei Jahre zuvor, nach über einem Vierteljahrhundert des Kennenlernens, Erduldens und Erleidens, dann eine bahnbrechende Feststellung: nimmt man rechtzeitig Reißaus, tut es gar nicht mehr weh. Ein Gefühl wie Zahnarzt ohne Bohren. Anfang Januar war ich mit dem Rad nach Barcelona gestartet und hatte Ute gesagt, ich sei Ostern wieder zurück. Das Eierfest beginnt sieben Wochen nach Karneval. Was einen zu dieser Jahreszeit in den sonnigen Süden treibt? Lange Geschichte. Die Kurzfassung: Es galt, Dinge zu erledigen. Papierkram. Das Fazit: nicht schlecht. Reiseradeln geht auch im Winter. Ist ein wenig anders als im Sommer, hat aber seinen Charme.
Im Jahr darauf dann der bewusstere Entschluss, dem närrischen Treiben zu entkommen. Eine Cousine in Frankfurt hatte Mitte Januar eingeladen zum Jahresgedenken an die viel zu früh verstorbene Schwester. Den Anlass als willkommen zu bezeichnen? Klingt nicht nur pietätlos, ist es sicherlich auch, bot sich aber dennoch an. Da selbst in meinem Tempo zu Drahtesel die Strecke nicht ausreicht, um dem Karneval zu entgehen, konstruierte ich einen Kilometer reicheren Rückweg. Von der Mainmetropole ist es nicht weit bis nach Hanau, von dort ist die Fulda nicht fern und folgt man dem Fluss sowie der aus ihr mit gespeisten Weser bis hinter Bremen, kann man nicht nur einen Freund während seiner Kur in Bad Oeynhausen besuchen sondern auch noch einen Onkel vor den Toren der Hansestadt. Und hat man es auch anschließend zurück an den Rhein nicht all zu eilig, ist schnell Aschermittwoch Vergangenheit. Dass Tage dabei waren, an denen die Limonade für den Feierabend gefror, Zahnpasta nicht mehr aus der Tube zu quetschen war, ich den Brennspiritus im Schlafsack vorwärmen musste, um ihn entzünden zu können, und sich mein Zelt in eine Eishöhle verwandelte? Erfahrungen. Die unsanfte Bauchlandung mit dem Rad auf überfrorener Nässe? Schmerzhaft. Insbesondere beim Lachen. Wahrscheinlich eine geprellte Rippe. Doch was soll's – was einen nicht umbringt, härtet ab. Und meinen Spaß hatte ich trotzdem.
2020 dann die Idee mit dem Meditationskurs. Sollte genau über die „Feiertage“ stattfinden, im bayerisch/thüringisch/tschechischen Dreiländereck. Das Blöde nur: man änderte das Anmeldeprozedere. Nicht mehr der frühe Vogel fängt den Wurm sondern derjenige, der sich innerhalb der Anmeldefrist registriert UND dem Losglück beschert ist. Vermochte ich das in meiner Macht stehende zu leisten, blieb mir Fortunas Gunst verwehrt. Nun denn. Pech gehabt. Vielleicht ein andermal. Vielleicht? Vielleicht auch nicht. Die Sache mit dem Gleichmut scheint bereits verinnerlicht.
Mit Lektion Eins in der Tasche konstruierte ich mir eine Alternative. Berlin sei immer eine Reise wert – heißt es. Also Berlin. War ich aus eigener Kraft noch nicht. Eine Route? Dank Internet kein Problem. Start und Ziel bei Naviki, einem Routenplaner im Netz, eingegeben, angeklickt, es möge eine Freizeitstrecke werden, und schon lagen erste knapp 700 Kilometer vor mir. Der Rückweg? Nicht viel komplizierter. Die Spree rauf an die Quelle, von dort die paar Kilometer weiter nach Zittau, ins Dreiländereck Deutschland, Polen, Tschechien, und schon ist der eine Endpunkt eines deutschlandweiten Fernradwanderweges erreicht, dessen anderes Ende dort liegt, wo Deutschland, Belgien und die Niederlande aneinander stoßen. Der Weg dazwischen? Führt mehr oder minder an Köln vorbei. Strecke im Kasten. Mit allem, was das Navi benötigt. Zeitpunkt? Erst recht kein Ding. Über Karneval. Zurück sein müsste ich Ende März. Für das letzte Wochenende hingen bereits Konzerttickets an der Pinnwand. Anfang November, genauer gesagt am zehnten, drehte ich zusammen mit einem Freund eine Runde in die Stadt. Am Tanzbrunnen dabei vertraute Klänge. Das Intro von Ulla Meineckes Tänzerin. Wir waren hin und weg. Probte die Künstlerin nebst Band selbst? Leider nicht. Lediglich ein Soundcheck. Die Frage wofür? Konnte nur ein Zugereister stellen – tags drauf war der Elfte im Elften. Beginn der fünften Jahreszeit. Startschuss für den Karneval. Wie sich Kreise schließen. Doch egal – Ulla Meinecke weckte Erinnerungen und wie es der Zufall wollte, gab es einen Termin für einen Auftritt. Im Senftöpfchen Theater, eine der Kleinkunstbühnen Kölns, vier Wochen nach der Nubbelverbrennung beziehungsweise Aschermittwoch. Blieb lediglich die Überlegung: wann aufbrechen? Einmal kurz zurück gerechnet und die Sache war klar. Starte ich Mitte Februar, sollte es klappen. Über Karneval unterwegs sowie am letzten Freitag im Monat Ankunft am Brandenburger Tor. Was diesen Zeitpunkt so besonders macht? Am letzten Freitag im Monat findet die Critical Mass statt. Wem der Begriff nichts sagt oder wer ihn lediglich mit der Menge an spaltbarem Material verbindet, das in der Atomphysik benötigt wird um die Kettenreaktion der Kernspaltung aufrecht zu erhalten, dem sei erklärt: die Critical Mass ist ebenso der Haufen Radler, der sich allmonatlich zu einer gemeinsamen Fahrt zusammen rottet um zu demonstrieren: wir behindern nicht den Verkehr, wir sind der Verkehr! Finden sich dazu unter optimalen Voraussetzungen in Köln ein paar hundert Gleichgesinnte zusammen, schnappte ich aus Berlin auf, es seien dort bereits ein paar tausende. Zeitpunkt der Aktion: wie in Köln – jeden letzten Freitag im Monat. Passt. Was leider nicht passte: ein Zahn streikte. Seit dem Jahreswechsel bereitete er Probleme. Der konsultierte Dentist machte mir einen Strich durch meine Rechnung. Seine Diagnose? Eine Wurzelbehandlung sei fällig. Dreimal anrücken, zwischendurch jeweils zwei Wochen warten, zunächst aber müsse die Entzündung raus. Das Aus für das Rudelradeln Ende Februar rund um den Regierungssitz der Republik. Die letzte Foltersitzung genoss ich den Freitag nach Weiberfastnacht – am Vortag. Der Pulk in Kreuzberg würde sich dessen ungeachtet eine Woche später in Bewegung setzen. Für mich in Anbetracht der dazwischen liegenden Kilometer zu viel des Guten. Dann halt nicht. Trotzig rief ich im Netz erneut Naviki auf und bequemte den Routenplaner, mir einen Umweg in die Strecke einzukalkulieren. Ich mochte mein Ziel nicht länger auf kürzestem Wege erreichen, sondern von Norden, entlang der Havel. Sah auf der Karte so schön grün aus und sollte das Vergnügen um weitere 150 Kilometer dehnen. Was all das mit einem piependem Wecker zu tun hat? Jede Reise beginnt mit einem ersten Schritt. Irgendwann gilt es aufzubrechen, irgendwann dafür aufzustehen.
Verschlafen ziehe ich um halb neun das Rollo hoch. Was meine Augen wahrnehmen? Ein Bild von dem ich im ersten Augenblick nicht weiß, was ich von ihm halten soll. Liegt der graue Schleier vor oder hinter den Pupillen? Was im Gehirn ankommt: es ist trüb. Würde ich meinem Instinkt folgen, Augenblicke später läge ich wieder unter der Decke. Zur Feier des Tages jedoch geht es nicht nach dem. Es ist Samstag, der 22.2.2020. Für Karneval ziemlich viele Zweien. Egal. In Köln regiert bereits das närrische Dreigestirn. Höchste Zeit, davon zu kommen.
Zwei Stunden später rollen die Räder. Ein Brötchen ist verdrückt, ein zweites nahezu erdrückt. Es klemmt eingequetscht zwischen Unterhosen, Socken und Campingkocher. Sein Mindesthaltbarkeitsdatum? Das Erreichen der Stadtgrenze. Zweitfrühstück für den Wegesrand, sobald erste Höhenmeter nach frischem Kraftstoff lechzen lassen. Ute? Wir geben uns einen vorsichtigen Abschiedskuss. Ihre Schminke im Gesicht soll nicht verwischen. Kriegsbemalung. Als Indianerin verkleidet winkt sie mir Augenblicke später hinterher. Mich zu begleiten, zu dieser Jahreszeit? Kommt für sie nicht in Frage. Jeder Jeck ist anders. Wenn das Wetter eher dazu einlädt, dann gerne, bei Temperaturen im Einstelligen, Aussicht auf Regen und bei überwiegend geschlossenen Campingplätzen – nein danke. Mich stört es nicht. Ich bin gerne mit meiner Frau zusammen, kann mein Dasein aber auch ohne sie genießen. Leben im Hier und Jetzt? Klappt einigermaßen – im Gegensatz zum Hellsehen. Dass die Welt bei meiner Rückkehr eine andere sein wird? Ahne ich nicht. Ahnt aber an sich so gut wie niemand.
Während meine Squaw sich rüstet gen Südost aufzubrechen, dorthin, wo sich im nächsten Nachbarvorort der „Zoch“ formiert, kurbele ich Richtung Nordost – lässig zurück gelehnt im Sitz meines Liegedreirades. Weil es so bequem ist, weil auf Dauer weder Hintern noch Nacken geschweige denn Handinnenflächen schmerzen und weil es nicht nur cool aussieht, sondern sich ebenso anfühlt. Die ersten paar Kilometer, vorbei an Gut Leidenhausen und Schmitzebud? Vertrautes Terrain. Auf wie vielen abendlichen Runden um den Flughafen oder in den Königsforst die Strecke bereits auf dem Weg lag? Etliche Male, ungezählte Male. Eine Zeitlang ließ ich das Navi mitlaufen und sammelte fleißig Daten, irgendwann gab ich es wieder auf. Das Einstellen der Aufzeichnungen schmälerte das Vergnügen nicht. Ich radle weder der Zahlen wegen noch weil ich eine Sportskanone bin, sondern weil es sich beim Kurbeln so herrlich mit offenen Augen träumen lässt. Erwartungsgemäß ist weder am Radlertreff noch um den Rittersitz vergangener Tage am Rand der Wahner Heide herum viel los. Im Wesentlichen ein paar Hunde mit ihren Frauchen beziehungsweise Herrchen an der Leine. Wer in den Fliegern sitzt, die in unmittelbarer Nachbarschaft starten und landen und über mir hinweg düsen? Wahrscheinlich Menschen wie ich, die es jedoch noch bequemer, noch schneller und noch weiter weg bevorzugen.
Die nächsten Kilometer sind Zweck erfüllende. Ich könnte es grüner und verkehrsärmer haben, ziehe aber den Mauspfad vor. Letzterer führt mich geradliniger dorthin, wo es attraktiver wird, und rüttelt mich weniger durch. Ich rede mir ein, ich müsse es nicht schon zu Beginn übertreiben. Holperpisten sollen noch zu genüge folgen. Insofern beiße ich in den sauren Apfel, erdulde ein vorbei fahrendes Auto nach dem anderen, halte an roten Ampeln und die Gedanken im Zaum. Die Assoziation, dass sich auf der Strecke Fuchs und Hase gute Nacht sagen? Landschaftlich von großen Baumbeständen geprägt nicht von der Hand zu weisen, namensgebend wahrscheinlich aber eher ein Trugschluss. Die Bezeichnung soll sich von Mautpfad ableiten. In grauer Vorzeit knöpfte man Handelsreisenden zwischen Lahn und Ruhr Geld dafür ab, den Weg durch das Unterholz passierbar zu halten. Die Finanzierung dessen heute: diskreter. Irgendein Steuergroschen muss herhalten. Unübersehbar, was die Radwege angeht: man könnte getrost mal wieder einige springen lassen.
Ohne explizit in das Geldsäckel greifen zu müssen erreiche ich nach einer Stunde die erste Grenze. Sie trennt Leverkusen und Köln. Kulturelle Unterschiede? Offensichtlich keine. Der Ortsteil Schlebusch ist fest in der Hand der Kostümierten. Die Massen strömen dorthin, wo es in Kürze Konfetti regnet und Kamelle hagelt. Trotz Verkleidung lese ich aus den wenigsten Gesichtern ausgelassene Heiterkeit. Das Wetter scheint aufs Gemüt zu schlagen. Warum ich den Eindruck habe, nicht wenige müssen sich das Vergnügen schön trinken? Mag an meiner Einstellung liegen, wird aber bekräftigt durch auffallend viele Flaschen alkoholhaltiger Getränke, die sich Schluck um Schluck leeren. In meinen Augen ein Trauerspiel, doch was soll´s – jeder ist seines eigenen Glückes Schmied.
Am Rande von Opladen wird es warm. Nicht, dass plötzlich die Sonne durchbricht, mir Bayer um die Ohren fliegt oder auch ich zu Hochprozentigem gegriffen hätte, nein, es wird lediglich hügelig. Die Ausläufer des Bergischen bringen den Puls in Wallung. Auch wenn die Anstiege überschaubar sind, einige Meter sind steiler. Die gut zwanzig Kilo Ausrüstung, die hinter mir auf dem Gepäckträger lasten? Machen das Vorankommen nicht leichter. Jedenfalls nicht auf den Abschnitten, die aufwärts führen. Zelt, Isomatte, Schlafsack, Kocher, Klamotten, Proviant und was sich noch alles in die Taschen verirrte – das Geraffel gegen die Schwerkraft zu bewegen kostet Energie. Mehr Geld in die Hand nehmen und in ultraleichtes Equipment investieren? Lächerlich. Will ich nachhaltig Gewicht reduzieren, mache ich das besser am eigenen Leibe. Aber irgendein Laster muss der Mensch ja haben. Alles andere wäre langweilig. Und da ich weder rauche, regelmäßig oder übermäßig Alkohol konsumiere noch zu anderen Drogen greife, schlage ich über die Stränge wenn es mir schmeckt. Entsprechend genieße ich die Rampen, lasse die Beine kreisen und ignoriere die Perlen, die meinem Körper entrinnen.
Einem letzten besonders argen Schlenker folgt moderate Steigung. Die dafür über zwanzig Kilometer hinweg. Meine Route führt mich über die Balkantrasse. Wo einst Züge auf Gleisen ratterten, dürfen sich seit einigen Jahren Radler und Spaziergänger auf Asphalt austoben. Schön gemacht, schön ruhig, trotzdem aber für den nur mäßig trainierten Pedalritter auch anstrengend. Ich bin nur mäßig trainiert. Zwar fuhr ich die gleiche Strecke bereits einige Wochen zuvor, sogar die kompletten 130 Kilometer zu den Freunden nach Unna, doch ansonsten waren es halt nur die hundert Kilometer kürzeren Runden Zuhause über die Felder, drei, vier Mal die Woche, deren Stilfser Joch eine Brücke über die Bahngleise ist. Höhenmeter? Gegen Null. Hinzu kommt die Rache der Spekulatien. Der Winterspeck auf Rippen, Hüften und der Handbreit dazwischen lässt grüßen. Wie aber auch immer – landschaftlich ein netter Fitness-Parcours für all jene, die es auf nicht-matschiger Piste durch den Wald oder über die Felder die Hügel rauf beziehungsweise je nach Richtung, in der man unterwegs ist, runter treibt. Man bewegt sich parallel zur stark befahrenen B51, kreuzt hin und wieder einen Zubringer, bekommt im Großen und Ganzen aber nicht viel vom motorisierten Verkehr oder den Auswüchsen der Zivilisation entlang der Straßen mit. Statt dessen ruht das Auge auf dem Bewuchs rechts und links der Trasse und erfreut sich an der Eintönigkeit. Wermelskirchen? Muss man durch, auf der Straße, im Anschluss aber warten noch einmal bis Lennep ein paar Kilometer wie zuvor.
Als ich den Ort mit fünfzig Kilometern auf dem Tageszähler erreiche bin ich platt. Dass ich ein halbes Jahr zuvor durch Balkan und Alpen strampelte, mit mehr als einem Vierfachen an Höhenmetern auf gleicher Distanz? Verpufft. Dass ich sechs Wochen zuvor an gleicher Stelle weniger geschlaucht war? Ich schiebe es auf das Gepäck sowie die Tatsache, dass Liegeräder bergauf klassischen Drahteseln hinsichtlich des benötigten Kraftaufwands unterlegen sind. Das Zweitfrühstücksbrötchen sowie ein Snickers zwischendurch? Tropfen auf den heißen Stein. Ich komme mir vor, als hätte ich Pudding in den Beinen. Klarer Fall von Hungerast. Ich bin unterzuckert. Zum Glück sind die Pforten des Supermarktes dem Bahnhof gegenüber geöffnet. Eine Banane, eine Limo, eine Käsesemmel sowie ein weiterer Energieriegel später bringen mich wieder einigermaßen zu Kräften. Die halbe Stunde Auszeit wirkt Wunder. Noch irgendwo am Wegesrand ein wenig die Füße hoch legen, die Arme über der Brust kreuzen, die Augen schließen und schauen, was mir durchs Unterbewusstsein schwebt? Was im Sommer die Krönung wäre, bleibt mit nassen Klamotten auf dem Leib bei einer Temperatur knapp unter zehn Grad ein eher zweifelhaftes Vergnügen. Entsprechend trete ich weiter und nähere mich meinem Lieblingsabschnitt der Etappe.
Auf der Grenze zwischen Remscheid und Wuppertal ist der Punkt erreicht. Er fasziniert mich immer wieder. Erst die Siedlungen mit viel Fachwerk, den Schindeln aus Schiefer an Hauswänden und -dächern, dann der Stahlverarbeitungsbetrieb, vor dessen Werkstoren sich tonnenschwere Wellen, Blöcke und Schalen stapeln, schließlich der Tunnel, der die A1 unterquert, und auf der anderen Seite der Autobahn: Kulissenwechsel. Ein grünes Tal, durch das ein Bach rauscht. Der Marscheider Bach. Welch ein Kontrast. Von jetzt auf gleich, schnipp, eine andere Welt. Trautes Heim, raue Industrieromantik, liebliche Idylle – so schnell kann es gehen. Getrennt durch einen Torbogen, über den täglich mehr als hunderttausend Fahrzeuge rollen. Zumindest in meinen Augen ein ziemliches Spannungsfeld – nicht nur rein optischer Natur. Bereits nach der ersten Kurve, dank Gefälle ist sie schnell erreicht, ist vom Verkehrslärm nichts mehr zu hören. Je nach Tages- und Jahreszeit zwitschern die Vögel, rauschen oder rascheln die Blätter und es plätschert das Wasser. Ersteres an diesem Spätwintertag: eher verhalten. Letzteres hingegen: um so hörbarer. So oder so aber: Futter für die Seele. Ich atme tief durch, sauge die Landschaft in mich auf, strampele eher beiläufig und lasse geschehen. Göttlich.
Leider ist diese Oase in meiner Fahrtrichtung viel zu schnell durchquert. Ohne großartig zu treten fliegen die vier Kilometer an mir vorbei, dann speist der Bach noch schnell ein paar Fischteiche und schließlich die Wupper. Nebenan? Fabrikgelände. Hallen, unter deren Dächern Membrane und Haushaltsgeräte entstehen. Produzieren die einen für Medizin und Technik, fertigen die anderen für Klinkenputzer. Jedenfalls lange Zeit lang. Verkauf von Staubsaugern und Kochmixern hinter verschlossenen Wohnungstüren? Über Jahrzehnte hinweg ein Verkaufskonzept, das zu funktionieren schien. Dass mittlerweile der Kunde auch per Internet zum stolzen Besitzer seiner Gerätschaften „made in Wuppertal“ werden kann? Am Zahn der Zeit kommt man auch im Traditionsunternehmen nicht vorbei. An Zwischenhändlern weiterhin schon. Die Wunderwerke der Technik für Zuhause sind wie seit Generationen nur im Direktvertrieb erhältlich.
Nach der Überquerung des Flusses ein weiteres Paradebeispiel deutscher Ingenieurskunst. Der Gleisstrang, der das Wasser bis Vohwinkel begleitet. Auf Stelzen. Die Schwebebahn. Ich unterquere sie an ihrer östlichen Endhaltestelle. In Oberbarmen. Dass ein Elefant transportiert wird oder ein Wagen abstürzt? Leider beziehungsweise glücklicherweise nichts dergleichen. Die Züge gleiten unspektakulär an der Schiene hängend über der Wupper hin und her.
Kaum liegen Hochbahn und Fluss hinter mir die Erinnerung, dass Wuppertal seinen Namen nicht ohne Grund trägt. Die Stadt am Fluss liegt in einem Tal. Symptomatisch für diese Geländeformation: sie ist zu wenigstens zwei Seiten von Hängen umgeben. Einer liegt gerade hinter mir. Entsprechend gibt es einen weiteren, der vor mir liegt. Abermals also heißt es kraftvoller in die Pedale zu treten. Bräuchte ich jetzt nicht zwingend, lässt sich aber kaum umgehen, will ich mein Ziel nicht bereits an dieser Stelle aufgeben.
Eine halbe Stunde später fühle ich mich zwar nicht stärker, habe aber weitere hundert Höhenmeter bezwungen – das erste Viertel, bis zum Erklimmen der Nordbahntrasse, bösartiger, der Rest, auf einem weiteren ehemaligen Schienenweg, weniger gemein. Mit dem Erreichen des Tunnels Schee jedenfalls ist es geschafft. Die Röhre durch den Fels markiert den Scheitelpunkt. Wäre sie zugunsten winterschlafender Fledermäuse gesperrt, müsste ich nochmal gut zwanzig Meter höher um dort überirdisch die Hügelkuppe sowie eine Autobahn überqueren. Die Extrahöhenmeter bleiben mir jedoch erspart. Der Tunnel ist geöffnet. Ich kann mich einfach durch den Fels und bis hinunter an die Ruhr abwärts rollen lassen. Zumindest mehr oder weniger. Für den Augenblick genau das, wonach meine Oberschenkel lechzen.
Should I stay or should I go – weiter oder bleiben? Die Frage drängt sich mir um halb fünf auf, nachdem das Erd­innere durchdrungen ist. An sich ist es noch komplizierter: links herum, rechts herum oder Schluss machen für den Tag? Bei Anke und Marc anklopfen und fragen ob ich bleiben könne für die Nacht? Komme ich mir blöd bei vor. Ich will die Gastfreundschaft der beiden nicht ausnutzen. Ein paar Jahre zuvor, als ich zusammen mit Ute Ostern auf dem Rückweg nach Hause war, da freuten wir uns riesig darüber. Wir waren auf der Suche nach einem versteckten Flecken für unser Zelt, die zwei unterwegs mit Hunden. Eine Viertelstunde später hatte sich die Sache mit dem Campen erledigt. Anke und Marc luden uns ein, in ihrem Gästezimmer im stillgelegten wie umfunktionierten Bahnhof zu übernachten. Auch nachfolgende Male nahmen die beiden uns herzlich in Empfang. Sie im Vorfeld anzuschreiben und anzufragen, ob sie Zuhause wären, es recht sei und nicht zu unverschämt, erneut aufzuschlagen? Hatte ich schlichtweg verpeilt. Die zwei einfach vor der Tür stehend zu überraschen? Für meinen Geschmack zu viel des Guten. Bei dem Bauernhof anklopfen, auf dessen Wiese ein paar Kilometer weiter ich mich bei anderer Gelegenheit bereits einmal nieder ließ und mit einem Feierabendbier bedacht wurde? Auch nichts anderes. Spontan hin oder her, irgendetwas in mir sträubt sich. Bleibt demnach die Frage nach rechts oder links. Seinen Reiz hat beides. In der einen Richtung führt die Kohlenbahntrasse hinunter an die Ruhr nach Hattingen, in der anderen erreicht man den Fluss bei Witten – gleichfalls zum Großteil auf Abschnitten, auf denen einst Schienen lagen.
Meine Wahl fällt, wie am Schreibtisch ersonnen, auf die kürzere Alternative. Auf den Weg rechts herum. Auf den Weg, der mir keinen weiteren Tunnel beschert, der mich nicht am Kemnader See entlang führt und auf dem nicht die Ruhr auf mich zu fließt. Statt dessen bleibe ich noch ein Stück weit knapp unter dem Höhenrücken eines Ausläufers des Ardeygebirges, blicke grüne Hänge hinab und habe eine Idee, wo ich das erste Mal auf dieser Tour mein Zelt aufschlagen werde.
Nach fünf Kilometern ist Schluss mit Idylle. Zwar schreit ein Streckenabschnitt der mittlerweile seit Jahrzehnten stillgelegten Elbschetalbahn danach, Radlern, Wanderern und Spaziergängern zugänglich gemacht zu werden, irgendwie aber kommen die Umbaumaßnahmen nicht voran. Noch immer überwuchert Gestrüpp das Gleisbett und nagt der Zerfall an einst geschaffenen Viadukten und Tunneln. Die Folge für mich? Ich darf ausweichen auf die Straße. Zum Glück muss ich sie mir nicht mit all zu vielen anderen teilen. Am hereinbrechenden Samstagabend ist zwischen Gevelsberg und Sprockhövel nicht viel los. Außerdem schön? Dank eines Gefälles, das mich in Gegenrichtung Schweiß gekostet hätte, habe ich die vier Sportplatzrunden auf dem Randstreifen entlang der Landstraße sowie die eine entlang der Bundesstraße zügig hinter mir. Nach einer nochmal ebenso langen Strecke, die einer überschaubaren Anzahl Häuser, Gehöfte und Betriebe als Zufahrt dient, bin ich dort, wo ich hin will. Auf dem wiederbelebten Abschnitt der Elbschetalbahn – bestens ausgebaut, traumhaft ruhig gelegen und, abgesehen von mir, menschenleer.
Gegen fünf, bei fortgeschrittenerer Dämmerung, schlage ich am Wegesrand mein Zelt auf. Sonderlich versteckt stehe ich nicht, kümmert mich allerdings wenig. Ich gehe nicht davon aus, dass das nasskalte Wetter noch viele Spaziergänger vor die Tür lockt beziehungsweise sich jemand von den Hartgesottenen an meiner Anwesenheit stört. Minuten später sind die Packtaschen geleert und ich sitze im Schein meiner Stirnleuchte auf der Luftmatratze. Klamotten aus und duschen? Der einzig kleine Haken. Ist nicht. Ich habe kein Wasser. Zwar sprudelt unweit ein Bach, der, nach dem die Bahntrasse benannt ist, doch trennen mich von ihm dichtes Dornengestrüpp, Brennnesseln sowie ein steilerer Abhang. Mich von dem berieseln zu lassen, was den Wolken entweicht? Auch wenn es mittlerweile nieselt: zum Waschen reicht es nicht. Muss ich mich damit abfinden, verklebt und stinkig in den Schlafsack zu kriechen. Stört ja zum Glück sonst niemanden. Bevor es so weit ist, ist jedoch noch etwas anderes an der Reihe. Ich hatte noch keine warme Mahlzeit. Ohne Mampf kein Kampf. Tagein, tagaus nur Pommes-Currywurst, Döner, Pizza oder den Mittagstisch einer Metzgerei? Ist mir zu teuer. Entsprechend krame ich den Spirituskocher hervor und überlege – Tütenfutter oder Konservendose. In Anbetracht der Wasserknappheit entscheide ich mich für das Gericht aus der Blechbüchse. Eine zähe Masse Chili-con-Carne wandert in den Kochtopf. Nachdem sie auf dem Spirituskocher blubbert ist Feierabend angesagt. Genüsslich löffele ich mein Mahl, labe mich an der Limo aus einem Wuppertaler Supermarkt und verziere meine Schlafunterlage mit Brötchenkrümeln. Oh, wie schön ist Panama. Genial. Keine Ahnung, warum mich solche Momente an Kinderbücher, in dem Fall an das von Janosch, erinnern. Vielleicht die Reduziertheit. Auch Kinder benötigen nicht viel zu ihrem Glück. Ein wenig Fantasie, ein bisschen Inspiration und schon sind sie sich selbst genug, lassen Bilder im Kopf laufen lernen, werden zu Protagonisten. Ganz ohne Fernseher, ohne fremde Unterhaltung, ohne Berge von Hab und Gut. Sie kommen mit dem aus, was da ist – jedenfalls solange bis unsere Gesellschaft sie lehrt, dass man von allem nie genug haben kann und etwas zum Glück immer fehlt. Verrückt.
Der Rest des Abends? Verfliegt. Ich krame meine Ohrhörer aus dem Kabelsalat einer Tasche mit Elektronikzubehör, stecke sie mir bestimmungsgemäß in die dafür vorgesehenen Körperöffnungen, das andere Ende der Strippe in das Smartphone, wähle mir eine der Zuhause auf das Gerät kopierten Podcastfolgen und drücke auf Wiedergabe. Wie könnte es anders sein – Reiseabenteuer. Geistreiche wie tiefsinnige Gespräche über fremde Orte und Kulturen, Eindrücke und Begebenheiten sowie das Leben. Herrlich. Ich vermisse nichts. Dass noch mindestens zehn Stunden Dunkelheit vor mir liegen? Geschenkt. Zeit zum Sinnieren, Zeit zum Träumen, Zeit für den Winterschlaf.

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